Ein sonniger morgen, die Vögel zwitschern schon seit einer halben Stunde. Am benachbarten Weizen-Feld sind Feldhasen zu sehen.
Nur wenige Meter weiter beginnt ein Waldabschnitt - durch die noch feuchten Bodengräser bahnen sich Ameisen ihren Weg.
Die Sonnenstrahlen bieten zu dieser Jahreszeit schon viel Kraft und Wärme, ein Reh traute sich aus der Waldlichtung um sie zu genießen.
Still ist es hier nicht, bei all dem Treiben der Natur. Doch es ist ruhig. Niemand könnte dieses Schauspiel als Lärm bezeichnen.
Weit und breit ist niemand zu sehen. Ob ich hier allein bin?
Die Tulpen öffnen langsam ihre Blüten. Rosa und gelb, weiter entfernt auch in weiß. Eine Farbenpracht.
Auch viele andere Blumen erfreuen sich des schönen Wetters. Hyazinthen, Chrysanthemen in allen Schattierung zwischen orange, rot und lila.
Einige Rosen schummeln sich zwischen vielen anderen prachtvollen Blüten hoch nach oben, als müssten sie beweißen, dass sie auch hier sind.
Nur die einzelne Sonnenblume ist noch höher. Sie streckt ihren Kopf in Richtung aufgehender Sonne, ehe sie ihn spätabends wieder erschöpft zu Boden neigen lässt.
Man könnte meinen ich bin in einer Blumenhandlung, aber es gibt hier keine Mitarbeiter.
Es gibt auch verregnete Tage. Ohne die nassen Tropfen, die unweigerlich ihren Weg auf die trockene Erde suchen, wären viele der blühenden Schönheiten schon längst verblüht.
Ein Einklang entsteht, denn auch die Tiere brauchen Quellen, Pfützen und Wasserstellen um zu trinken.
Was jedoch wenn es zu lange ausbleibt, das erlösende Nass?
Angenommen ich wäre, in einer Gärtnerei, würde hier denn jemand Blumen verwelken lassen?
Ich bin nicht allein hier, es sind noch viele andere Menschen mit mir an diesem Ort, konnte sie noch nie persönlich begrüßen doch wir sind hier verbunden.
Ich sehe oft in tränende Augen, höre trauernde Familien, Kinder die den ernst der Lage nicht begreifen können.
Es vergehen nicht viele Wochen, ein neues Grab wird ausgehoben & wenige Tage später wieder zugeschüttet, erst mit einzelnen Rosen bedeckt, danach zieren Kränze die noch lockere Erde.
Bis aus dieser so erdrückenden Erde frisches Leben spriest, wird es nur wenige Tage dauern.
Auch mir schenken viele Menschen Blumen, leider kann ich mich nie persönlich bedanken.
Alles was ich geben kann, ist die Sonnenblume die über mir wächst empor zu strecken.